Wissen, was gemeint ist.
Wichtige Begriffserklärung von Elementarrelais in Kurzform beschrieben.
Begriff / Definition | Erläuterung |
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Öffner Ausschaltkontakt [normal open, NO] * Kontakt, der in Arbeitsstellung geöffnet und in Ruhestellung geschlossen ist. [IEC/EN 61810-1, Abschn. 3.5.5 mod.] | Alte Bezeichnung: Ruhekontakt |
Schließer Einschaltkontakt [normal closed, NC] * Kontakt, der in Arbeitsstellung geschlossen und in Ruhestellung geöffnet ist. [IEC/EN 61810-1, Abschn. 3.5.4 mod.] | Alte Bezeichnung Arbeitskontakt |
Wechsler Umschaltkontakt [change over, CO] *.Kombination zweier Kontaktkreise mit drei Kontaktgliedern, von denen eines den beiden Kontaktkreisen gemeinsam ist, so dass, wenn einer dieser Stromkreise offen ist, der andere geschlossen ist. [IEC/EN 61810-1, Abschn. 3.5.6 mod.] | Besteht aus einem Öffner und einem Schließer, wobei das betätigte Kontaktglied gemeinsam ist.
Standard ist die unterbrechende Umschaltung. Der Öffner öffnet bevor der Schließer schließt (unterbrechend, brake before make), bzw. der Schließer öffnet bevor der Öffner schließt. Als Besonderheit gibt es auch die kurzschließende Umschaltung. Der Schließer schließt bevor der Öffner öffnet (kurzschließend, make before brake – Folge-Wechsler). bzw. der Öffner schließt bevor der Schließer öffnet. Diese Variante ist besonders gekennzeichnet. |
Zwangsgeführter Kontakt / Kontaktsatz [forcibly guided mechanically linked contacts forcibly guided contacts / contactset] * Kontakt / Kontaktsatz bestehend aus mindestens einem Öffner und mindestens einem Schließer sowie mit mechanischen Vorrichtungen, die verhindern, dass Öffner und Schließer sich nicht gleichzeitig in geschlossener Stellung befinden können. [IEC/EN 61810-3, Abschn. 3.6 mod.] | Elementarrelais mit zwangsgeführten Kontakten werden in sicherheitsgerichteten Anwendungen (Funktionale Sicherheit – safety) eingesetzt und sind mit ihren Möglichkeiten (Erkennung des Schaltzustandes vom Kontaktsatz) nicht mit herkömmlichen Elementarrelais zu vergleichen. Sie erfüllen die speziellen Anforderungen der IEC/EN 61810-3 (ersetzt EN 50205). Es werden 2 Bauarten von zwangsgeführten Kontaktsätzen unterschieden: Typ A: Alle Kontakte im Kontaktsatz sind miteinander zwangsgeführt, gekennzeichnet mit dem Symbol: Typ B: Nicht alle Kontakte im Kontaktsatz sind miteinander zwangsgeführt, gekennzeichnet mit dem Symbol: Damit wird angezeigt, dass die näheren Angaben zum Kontaktsatz bezüglich der Zwangsführung der Kontakte dem zugehörigen Datenblatt zu entnehmen sind. |
Kontaktabstand [contact gap] * Luftstrecke zwischen den Kontaktstücken eines geöffneten Kontakts. [IEC/EN 61810-1, Abschn. 3.5.3 mod.] | |
Mikro-Abschaltung [micro disconnection] Angemessene Kontakttrennung in mindestens einem Kontakt, um Funktionssicherheit zu liefern. [IEC/EN 61810-1, Abschn. 3.5.12] | Die Isolation über den geöffneten Kontakt entspricht in ihrer Qualität einer Funktionsisolierung, hat also keine Schutzfunktion wie z. B. Basisisolierung. Verlangt wird eine Mindestprüfspannung von 500 VAC für eine Nennspannung von 230 VAC (Unenn+250 VAC, aufgerundet). Ein Kontaktabstand ist nicht vorgegeben. Diese Prüfspannung gilt auch am Ende der Lebensdauer, sofern sich der Kontakt nicht im Fehlzustand Öffnungsversagen befindet. |
Volle-Abschaltung [full disconnection] Kontaktöffnung zur Trennung von Leitern, um eine der Basisisolierung gleichwertige Isolierung zwischen denjenigen Teilen zu liefern, die abgeschaltet werden. [IEC/EN 61810-1, Abschn. 3.5.13] | Die geforderte Basisisolierung über den geöffneten Kontakt hat eine Schutzfunktion. Verlangt wird für Basisisolierung mit entsprechender Luftstrecke, für eine Nennspannung von 230 VAC, eine Mindestprüfspannung von 1.500 VAC (Unenn+1.200 VAC, aufgerundet). Diese Prüfspannung gilt auch am Ende der Lebensdauer, sofern sich der Kontakt nicht im Fehlzustand Öffnungsversagen befi ndet. |
Schaltspannung [contact voltage] Spannung am geöffneten Kontakt. [IEC 61810-1, Abschn. 3.5.7] | Spannung zwischen geöffneten Kontakten vor einem Schließen oder nach einem Öffnen. |
Schaltstrom [switching current] * Strom, den ein Kontakt ein- oder ausschaltet. [IEC/EN 61810-1, Abschn. 3.5.9 mod.] | Je nach Art der Last (z. B. Motor-, Lampen-Last, …) kann der Strom beim Einschalten (Einschaltstrom) ein Vielfaches des Nennstromes bzw. des Kontaktstromes betragen. In der Regel verkürzt sich dadurch die elektrische Lebensdauer. Ein Test unter realen Bedingungen ist notwendig, um die erreichbare Lebensdauer festzustellen. Neben der Art der Last sind weitere Einflussgrößen wesentlich, wie z. B. Schaltspannung (AC oder DC), Schaltfrequenz / Tastverhältnis {Einschaltdauer (Kontakterwärmung) – Ausschaltdauer (Kontaktabkühlung)}, Umgebungstemperatur, u. w. |
Kontaktstrom [contact current] * Stromstärke, die ein Kontakt vor einem Öffnen oder nach einem Schließen führt. [IEC 61810-1, Abschn. 3.5.8 mod.] | Strom im geschlossenen Kontaktkreis, ohne Schalten. Durch Einhalten der max. zugelassenen Stromwerte wird u. a. die max. Kontakttemperatur nicht überschritten. |
Grenzdauerstrom [limiting continuous current] Höchster Wert des Stroms, den ein geschlossener Kontakt unter festgelegten Bedingungen dauernd führen kann. [IEC/EN 61810-1, Abschn. 3.5.10] | Ein Überschreiten des Grenzdauerstromes führt zu einer unzulässigen Erwärmung des Kontaktes / Kontaktsatzes. Teilweiser Funktionsverlust oder totaler Ausfall sind die Folge. |
Fehlzustand [failure] Abweichung des Ist-Zustandes vom erwarteten Soll-Zustand. [IEC/EN 61810-1, Abschn. 3.5.15] | Nicht jeder Fehlzustand ist sofort ein Ausfall. Dies ergibt sich erst nach der Bewertung mittels der Ausfallkriterien. |
Ausfallkriterium [failure criteria] Festgelegte Bedingung um zu bewerten ob ein Fehlzustand einen Ausfall darstellt. [IEC/EN 61810-1, Abschn. 3.5.17] | Je nach Auswirkung des zu bewertenden Fehlzustandes, werden die Ausfallkriterien mit unterschiedlichen Schärfegraden belegt. Schärfegrad A: Der erste erfasste Fehlzustand wird als Ausfall gewertet. Schärfegrad B: Der sechste erfasste Fehlzustand oder zwei aufeinander folgende Fehlzustände werden als Ausfall gewertet. Schärfegrad C: Wie vom Hersteller festgelegt. Der bei der Prüfung angewendete Schärfegrad muss so sein, wie vom Hersteller vorgeschrieben und ist im Prüfbericht anzugeben. * Fehlzustände während der Prüfung, wie Isolationsversagen, Versagen bei Spannungsprüfungen, thermische Verformung des Gehäuses, Anbrennungen oder sonstige, sind als Ausfall (-> Schärfegrad A) zu werten. [IEC/EN 61810-2, Abschn. 6] |
Ausfall [fault] Beendigung der Fähigkeit einer Einheit, eine geforderte Funktion zu erfüllen. [IEC/EN 61810-3, Abschn. 3.5.14] | Ausfälle sind mit Ausfallkriterien bewertete Fehlzustände. Es kommen bei der Bewertung verschiedene Schärfegrade [IEC/EN 61810-2, Abschn. 6] zur Anwendung, je nach der möglichen Auswirkung des Ausfalls. Ausfälle mit möglicher gefahrbringender Wirkung werden mit dem Schärfegrad A bewertet, gilt z. B. typisch für das Öffnungsversagen (-> grundlegenden Sicherheitsprinzip der Energietrennung). Schließversagen z. B. wirkt typisch nicht gefahrbringend (aber evtl. störend) und kann in diesem Fall mit dem Schärfegrad B bewertet werden. Siehe hierzu IEC/EN 61810-1, Anhang O.3, Stichwort „Erreichen eines tolerierbaren Risikos“. |
Öffnungsversagen [failure to open] * Fehlzustand, bei dem entgegen der Erwartung ein geschlossener Kontakt nicht öffnet. [IEC/EN 61810-3, Abschn. 3.2 mod.] | Ist bei Öffnern wie bei Schließern möglich. ANMERKUNG: Im Zusammenhang mit dem grundlegenden Sicherheitsprinzip der Energietrennung ist der Fehlzustand Öffnungsversagen typisch ein gefahrbringender Fehlzustand. |
Schließversagen [failure to close] * Fehlzustand, bei dem entgegen der Erwartung ein geschlossener Kontakt den Stromkreis nicht schließt. [IEC/EN 61810-3, Abschn. 3.3 mod.] | Ist bei Öffnern wie bei Schließern möglich. ANMERKUNG: Im Zusammenhang mit dem grundlegenden Sicherheitsprinzip der Energietrennung ist der Fehlzustand Schließversagen typisch kein gefahrbringender Ausfall. |
Eberhard Kirsch, Hengstler GmbH