Wissen, was gemeint ist.
Wichtige Begriffserklärung von Elementarrelais in Kurzform beschrieben.
Es ist die wichtigste Aufgabe von Begriffen, dass sie von allen gleichermaßen verstanden und angewendet werden. Ihre Definition sollte somit knapp und eindeutig formuliert sein. Leider ist dies nicht immer gegeben und gerade im technischen Umfeld kann dies zu Fehlinterpretationen mit weitreichenden Folgen führen. Nachfolgend sind Begriffe mit ihren Definitionen und ergänzenden Erläuterungen aufgeführt. Sie stammen aus dem Internationalen Elektrotechnischen Wörterbuch des IEC (http://www.electropedia.org/).
Mit * versehene Begriffe und Definitionen wurden redaktionell angepasst.
Begriff / Definition | Erläuterung |
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Elementarrelais [elementary relay] Schaltrelais, das ohne beabsichtigte zeitliche Verzögerung anspricht und rückfällt [IEC/EN 61810-1, Abschn. 3.2.3]. ANMERKUNG: Zeitrelais sind ebenfalls Schaltrelais, aber mit einer beabsichtigten zeitlichen Verzögerung schaltend. | Der Begriff Relais ist vielfach besetzt, was in der Vergangenheit zu Missverständnissen und damit auch zu Diskussionen geführt hat. Zur klaren Abgrenzung des Grundbauteils Relais von der Vielzahl anderer, wurde deshalb der Begriff Elementarrelais gefunden. Übersetzungen in andere Sprachen sind durch diesen kompakten Begriff vereinfacht. In der Vergangenheit war hierfür eine Umschreibung erforderlich, wie z. B. „Elektromechanisches Schaltrelais ohne festgelegtes Zeitverhalten“. |
monostabiles Elementarrelais [monostable elementary relay] * Elementarrelais, das beim Abschalten der Erregungsgröße in seine Ruhestellung zurückkehrt | Monostabile Elementarrelais können auch eine magnetische Polung haben. Beim Ansteuern mit falscher elektrischer Polarität spricht das Elementarrelais nicht an. |
ungepoltes Elementarrelais [non-polarizied elementary relay] Elementarrelais, dessen Änderung der Schaltstellung nicht von der Polarität seiner Erregungsgröße abhängt | Wird auch als neutrales Elementarrelais bezeichnet, zur Unterscheidung von Elementarrelais mit einer magnetischen Polung (gepoltes Elementarrelais). |
gepoltes Elementarrelais [polarized elementary relay] Elementarrelais, dessen Schaltstellungsänderung von der Polarität seiner Erregungsgröße abhängt | |
bistabile Elementarrelais [bistable elementary relay] * Elementarrelais, das beim Abschalten der Erregungsgröße in seiner Schaltstellung verbleibt; zum Ändern der Schaltstellung ist ein weiterer geeigneter Erregungsvorgang erforderlich | Der energetische Vorteil ist, dass nur ein Erregungsimpuls erforderlich ist, um die Schaltstellung zu ändern. Bei einer magnetischen Polung ist die Polung der Erregungsgröße stets zu beachten. Bei Remanenzrelais wird mit dem Impuls der Ansprecherregung die Polung für die Rückwerferregung gesetzt. Bei mechanischen Verriegelungen (Stromstoßrelais, Stützrelais) spielt die Polung der Erregungsgröße keine Rolle. |
Ruhestellung [release-position] *Stellung, bei der Schließer offen und Öffner geschlossen sind | |
Arbeitsstellung [operate-position] *Stellung, bei der Schließer geschlossen und Öffner offen sind | |
Ansprechen [operate] *Übergehen von der Ruhestellung in die Arbeitsstellung | |
Rückfallen [release] *Übergehen von der Arbeitsstellung in die Ruhestellung | |
Umgebungsbedingungen [enviromental conditions] *Umgebende Bedingungen für Prüfungen zur Erlangung vergleichbarer Werte | |
Umgebungstemperatur [ambient temperatur] Temperatur, der das Elementarrelais umgebenden Luft ANMERKUNG Die Umgebungstemperatur ist abhängig von der Definition des Messpunktes und der Testanordnung | Der mögliche Einfluss benachbarter Bauteile ist zu prüfen, denn die unmittelbare Umgebung des Elementarrelais wird u. U. von diesen beeinflusst. |
Eingangsspannung [input voltage] * Spannung, die als Wirkgröße am Eingang angelegt wird | Es gibt Elementarrelais mit DC als auch mit AC Antrieben. Hinzu kommen in der Anwendung Varianten, bei denen z. B ein DC Antrieb über eine Gleichrichterbrücke mit AC betrieben wird. Die für eine bestimmte Erregung erforderliche Spannung ändert sich mit der Temperatur mit etwa 4 % pro 10 K. Hinzu kommt die Erwärmung, die durch die (elektrische) Verlustleistung bewirkt wird. Die Angaben in den Datenblättern beziehen sich immer auf eine bestimmte Umgebungstemperatur (z. B. 20°C), wobei durch Eigenerwärmung die Ansprechspannung verändert/erhöht wird. Der „Hot Start“ ist bei der Schaltungsauslegung zu beachten. |
Bemessungsleistung des Eingangskreises [rated power oft the input circuit] * Wert der elektrischen Leistung, die unter Bemessungsbedingungen des Eingangsstromkreises eines Elementarrelais aufgenommen wird ANMERKUNG Die Bemessungsleistung des Eingangsstromkreises ist ein (nichtstationärer) Momentanwert, bei dem die Spulentemperatur des Elementarrelais gleich der Umgebungstemperatur ist. | |
Ansprechspannung [operate voltage] * Wert der Eingangsspannung, bei dem ein Elementarrelais anspricht | Der Wert ändert sich mit der Spulentemperatur. -> Siehe Eingangsspannung |
Rückfallspannung [release voltage] * Wert der Eingangsspannung, bei dem ein monostabiles Elementarrelais rückfallen muss | Der Wert ändert sich mit der Spulentemperatur. -> Siehe Eingangsspannung |
Haltespannung [non-release voltage] * Wert der Eingangsspannung, bei dem ein monostabiles Elementarrelais noch nicht rückfallen darf | Der Wert ändert sich mit der Spulentemperatur. -> Siehe Eingangsspannung Der Einfluss von Schock und Vibration im Einsatz ist zu beachten. |
Ansprechzeit [operate time] * Dauer zwischen dem Anlegen der festgelegten Wirkgröße am Eingang und der Zustandsänderung des letzten Ausgangskreises ohne Berücksichtigung der Prellzeit | |
Rückfallzeit [release time] * Dauer zwischen dem Abschalten der Wirkgröße und der Zustandsänderung des letzten Ausgangskreises ohne Berücksichtigung der Prellzeit | Eine sogenannte Freilaufdiode verlängert die Rückfallzeit des Elementarrelais. Dieser Einfluss kann mit einer Z-Diode in Reihe zur Freilaufdiode stark reduziert werden |
Kontaktprellen [contact bounce] * mehrfaches Öffnen und Schließen des Kontaktes vor dem Erreichen der Endstellung | Dieser Effekt tritt bei Öffnern und Schließern auf. Je weniger ein Kontakt prellt, umso höher ist seine elektrische Lebensdauer. |
Prellzeit [bounce time] * Dauer vom ersten Schließen/Öffnen bis zum endgültigen Schließen/Öffnen des Kontakts beim Kontaktprellen | Bei einem Kontakt, der seinen Kontaktkreis schließt/öffnet, die Dauer vom ersten Schließen/Öffnen bis zu seinem endgültigen Schließen/Öffnen. Diese Zeit wird zur Ansprech- bzw. Rückfallzeit addiert. |
Jürgen Schönauer, Omron Electronic Components Europe BV